Finalbericht
Adele wollte, daß wir das Finale diesmal in Augsburg stattfinden lassen. Eine wunderbare Entscheidung! Treffpunkt am Freitagabend war der Biergarten Riegele, wo es eine eigene Brauerei und einschlägige Biergartenkost gibt, und siehe, es war lecker. Mein erstes SZ-Rätselrennen war 1991, Internet gab’s noch nicht, und man lief mit der SZ-Beilage unter dem Arm durch die Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin und guckte eifersüchtig, wer da noch dieses seltsame Rätsel lösen wollte. (In München Gasteig, so hörte ich später, lief das alles mehr konspirativ und man tauschte sich unter Sekundanten Lösungen aus – ob’s stimmt?). An ein RR-Finale kann ich mich erinnern, lange her, es ging um einen blauen Mazda, man bekam als Ergebnis der Münchener Schnitzeljagd eine Anzahl von Schlüsseln, meiner hat nicht gepaßt.
Sophia traf ich im Hotel, wir gingen zusammen zum Biergarten Riegele. Für mich war es eine große Freude, die Rätsler mal persönlich zu treffen, deren Namen ich lange aus dem Chat oder Forum kenne, oder auch, sie nach Jahrzehnten wiederzusehen, wie Supi und die Holde. Endlich habe ich Magellan und Frau Magellan sowie Bebboh nebst Gattin kennengelernt, Rätselurgesteine Bavaria, Regedit und RR aus München, SUGUS, den sympathischen Schweizer sowie Findus und Marvin und Okulyth und Manni, die ich am nächsten Tag in mein Finalteam locken konnte. Das UMS_Team war da, und Romeo, der nicht so viel im Forum schreibt und rosa und minko007. Alle Namen konnte ich mir nicht merken.
Nun zu unserem finalen Finale: Ausgelost waren neben mir Romeo und LionelTwain, also, wir waren drei. Damit wir die erforderliche Zahl von 5 Finalisten zusammenbekommen, wurde allen zu diesem Zeitpunkt Anwesenden (es waren 29) eine Schätzfrage gestellt. Die beiden, die der tatsächlichen Zahl am nächsten kamen, wurden 4. und 5. Finalist/in. Die Schätzfrage bezog sich auf unser übergeordnetes Thema „Deutschland“, das uns über Oberried, Barbarastollen - nein, nicht die Rhabarberbarbar, sondern das Grundgesetz, nahegebracht war, und sie lautete; „Aus wie vielen Buchstaben besteht die Präambel des Grundgesetzes? (554) Ilsebill und Jules, die übrigens auch schon mal das Finale gewonnen hat, waren am nächsten dran. So wurden wir 5 Finalisten. Jede/r Finalist/in durfte sich jetzt ein Team zusammenstellen, abwechselnd wurden Personen gerufen, bis alle Teams komplett waren. Denn es wartete die Aufgabe einer Photo-Rallye auf uns, die unter Augsburger Bedingungen liebevoll und ernsthaft von Supi eingeführt und geleitet wurde. Doch so weit war es noch nicht. Zunächst hatten wir die Freude, vom einheimischen Abu Bakr eine Stadtführung durch Augsburg zu genießen. Auf sein Reiseleiterschild hatte er eine große Nase gemalt. Auch Augsburg hat ein Karmeliterkloster, einen Bauernmarkt an der Viktualienhalle, und dank Abu Bakrs guten Verbindungen bekamen wir dort einen Espresso aufs Haus! Neben der Bürgerinitiative zur Erhaltung von Majed’s Kichererbse (Falafel!) erfuhren wir, daß es in Augsburg neben Brunnen und Denkmälern auch formidables Eis gibt. Es war ja warm.
Pünktlich waren wir am Treffpunkt. Supi, die Holde und Magellan hatten alles vorbereitet, am Vorderen Lech. Alle Teilnehmer bekamen eine Din A4-Seite mit Fotos derselben 33 Objekte, die ab Start auf einer 550-Meter Strecke durch die Augsburger Altstadt rechts und links etwa in Körperhöhe ausfindig gemacht und deren Fund durch die Angabe der nächstgelegenen Hausnummer glaubhaft gemacht werden sollte. Die Regel war, daß man nur 30 Minuten hatte und dann abgeben mußte. Wer nicht rechtzeitig abgibt, scheidet aus. Der Start ist … äh … jetzt. Man konnte im Folgenden eine Anzahl von Personen mit offenbar extrem starkem Interesse an Augsburger Häuserwänden und Schildern durch die Gasse streifen sehen, gelegentlich verstohlen Notizen machend. Mein Gott, lauter Schilder, Vorderer Lech, Brunnenlech, 2 Klingelschilder mit „Schneider“ konnten als Reverenz an unseren früheren Rätselmeister verstanden werden. Mein Team teilte sich strategisch auf. Schmiedeeiserne Blüte. Disko? Komödie, Pfeil abwärts. 30 Minuten sind nicht sehr lang! Am Ende hatten alle fast alles zusammengetragen und abgegeben, obwohl es etwas hektisch wurde. Supi sammelte mit Gleichmut am Endpunkt, an der Weißen Gasse, alle Zettel ein, und wir wurden vom bewährten Augsburg-Guide Abu Bakr zum Brecht-Haus geführt. Beeindruckend! Dann ging es weiter über den Rathausplatz (Elias Holl, man lernt ja so viel!) zum Zeughaus , dann zum Zeughausbiergarten, wo das fulminante Finale stattfinden sollte, nämlich der Teil, an dem Supi die Ergebnisse letztgültig verkündete.
Also, es war knapp. Mein Team (Findus, Marvin, Manni und Okulyth, alle unfassbar gut!) hat gewonnen. Ich glaube, am Ende hatten wir ein Motiv mehr gefunden. Mein Gewinn war „Loriots Gästebuch“, ein Buch, das wirklich Freude macht! Wir ließen den Nachmittag in dem Biergarten ausklingen, und auf dem Rückweg zum Hotel meinte Sophia: „Dieses Wochenende war richtig rundum gelungen. Alles paßte!“ Ich konnte nur zustimmen.
„Wer baute das siebentorige Theben?“, fragte Brecht, Sohn der Stadt Augsburg, um auf die Ungenannten zu verweisen, die einen Erfolg erst möglich gemacht haben. Was wäre das Grundgesetz ohne Mütter und Väter (Giraffe als Zeugin)? Was wäre das Sommerrätsel, ohne Autoren, Redaktion und Orga? Ja eben: gar nichts. Großer Dank nochmal an die Organisatoren!!! Und Ermutigung für 2025. Nochmal Augsburg?