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von Rolf Herbert Eschbach
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Elli
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Dieb wollte Schatzsuche abkürzen

VON INA HENRICHS, 11.09.03, 07:07h, aktualisiert 10:49h

Vermutlich ein Schatzsucher stahl den Computer mit den Hinweisen auf den Standort des Drachen.

Bergisch Gladbach -Sauer war Rolf Herbert Eschbach, richtig sauer: Aus Spanien zurückgekehrt, erscheint der Ingenieur zur Arbeit, die Bürotür ist aufgehebelt und der Hauptrechner verschwunden - mit allen Hinweisen auf einen vergrabenen Schatz, einen vier Kilo schweren Drachen aus Gold. Der Wert: 52 000 Euro. ?Ich hätte besser nicht im Internet bekannt geben sollen, dass ich in den Urlaub fahre.?

Der 39-Jährige hatte im Februar irgendwo in Deutschland das wertvolle Stück in einem Alu-Koffer vergraben und ein Buch dazu geschrieben: ?Die Nibelungen Schatzsuche?, im Jülich-Verlag erschienen. Um den Schatz zu heben, müssen die darin veröffentlichten Rätsel geknackt werden. Unter anderem sind zwölf Städte zu suchen.

Genau deren Namen hatte Eschbach in dem gestohlenen Computer gespeichert. Doch: ?Der Dieb wird nicht weit kommen. Der muss erstmal die Verbindung der Städte herausfinden und dann ist er immer noch nicht am Ziel.? Wo dieses zu finden ist, steht auf einem Zettel, den der Fährtenleger in einem Schließfach in Köln hinterlegt hat.

Einige buddelten schon

Rund 15 000 Menschen, so schätzt Eschbach, haben sich auf die Suche gemacht. ?Einige haben auch schon gebuddelt?, weiß er. Die haben sich vergeblich die Finger schmutzig gemacht. Nachdem Eschbach bestohlen wurde, bekommt er Post von besorgten Fans. ?Die haben Angst, dass ich jetzt auch noch entführt werde.? Eschbach winkt ab: Der Zwischenfall kann ihm den Spaß an dem Projekt nicht verleiden. ?Es ist einfach richtig spannend und jeden Cent wert.?

110 000 Euro hat er investiert in den Drachen, das Buch, das Marketing. Irgendwann, so hofft er, könne er vom Verkauf zumindest die Kosten decken. Leben kann er von seinem Spiel nicht. Vielleicht später , wenn ihm das Fernsehen seine Ideen abkauft, überlegt er. Bis dahin verdient er seine Brötchen als Elektroniker. Das Alltagsgeschäft hat ihm der Dieb vermiest. ?Auf dem Rechner war der Schriftverkehr mit Kunden und die muss ich vertrösten.?

?Ich hatte den Dieb im Internet aufgefordert, den Rechner doch bitte vor meiner Tür abzustellen.? Er tat es nicht. Natürlich ist Eschbach dem Dieb gram, doch sucht er sonnigen Gemütes nach einer positiven Seite des Einbruchs. Vielen Dank dem Langfinger, dass er den Computer so sauber demontiert hat und sonst nichts entwendete. Die Publicity sei nicht zu unterschätzen. Wobei bemerkt sei, dass Eschbach den zweiten Band in Planung hat, der im kommenden Frühjahr erscheinen soll: ?Die Nibelungen-Ring-Suche? soll das Buch heißen und zu einem Dutzend Ringe führen. Goldene Ringe, versteht sich.

(KStA)
Elli
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Beitrag von Elli »

...und hier noch der zweite Artikel zum selben Thema:

Goldschatz lockte Langfinger

Von GISBERT FRANKEN

11.09.2003 19:49 Uhr


HERKENRATH. Drachen gelten in der europäischen Mythologie als Symbol von Gier und Habsucht. Wie recht die Sage damit hat, musste Rolf Herbert Eschbach, Initiator der ?Nibelungen-Schatzsuche? und Autor des gleichnamigen Buches, diese Woche nach Rückkehr aus seinem Urlaub feststellen. Einbrecher hatten über das Wochenende sein Ingenieurbüro im Bergischen heimgesucht und gezielt den PC entwendet, auf dem der Rätselschmied Hinweise zur Lösung der Schatzsuche gespeichert hatte. Der Dieb ist offensichtlich hinter der vier Kilo schweren, goldenen Drachenskulptur her - von Eschbach irgendwo in Deutschland verbuddelt - und hat keine Lust mehr auf Schädelqualmen.

Haben die 5000 Käufer von Eschbachs Knobelbuch mit verrätselten Tipps zum Drachenlager ihre 12,80 Euro also umsonst ausgegeben? Fällt der Preis im Wert von gut 50 000 Euro an einen Spielverderber, dessen kriminelle Energie größer ist als sein Knobeltalent? Eschbach: ?Im ersten Moment wird einem natürlich siedendheiß und man überlegt: Hab ich da irgendwo einen unverschlüsselten Hinweis auf den Schatzort eingegeben??

Worum es den Tätern ging, lag auf der Hand: Sechs Computer von sieben, darunter ein brandneues Gerät, blieben unbehelligt zurück, ebenso ein noch originalverpackter Scanner und die Kaffeekasse. Dennoch war der Raubzug ein Flopp: ?Auf dem Computer sind zwar die zwölf Orte angegeben, die sich aus dem Entschlüsseln der Buchillustrationen ergeben. Damit alleine kommt der Dieb aber nicht weiter. Die Informationen sind nur Schlüssel für weitere Rätselaufgaben.? Und im Rätsellösen sind die Langfinger ja offenbar nicht so gut, so dass ihnen der vermeintliche Vorsprung wenig nützt.

Es ist nämlich kein echter Vorsprung: Die zwölf Orte wurden inzwischen schon von rund 25 Rätselknackern ermittel, der Elite der Drachenjäger, die über Internet ihre Erfahrungen austauschen ( www.drachensuche.de ) und der Echse aus Edelmetall immer näher auf die Schuppen rücken.

Auch zwei von den zehn Blindfährten des Buches sind bereits aufgedeckt. ?Und zwei bis drei Schatzjäger sind noch näher dran?, weiß Eschbach.

Er will im Frühjahr eine neue Schatzjagd (?Die Nibelungenringjagd?) starten, und auch ein Konzept für eine TV-Rätselshow ist in Arbeit.

Da der Ingenieur die Täter innerhalb der Rätselgemeinde vermutet, hat er jetzt im Internet einen Aufruf platziert, den PC an ihn zurückzugeben: ?Da sind wichtige CAD-Zeichungen und Geschäftsunterlagen darauf, Arbeit von zwei Wochen.?
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