Ist das wirklich ein professionelles Rätsel?

von Rolf Herbert Eschbach
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cray
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Beitrag von cray »

Diese Frage möchte ich wirklich auch in diesem Forum gerne mal aufbringen.

Irgendjemand, den offensichtlich niemand genauer kennt, nimmt angeblich 50 Riesen in die Hand, läßt sich daraus angeblich einen goldenen Drachen dengeln, verbuddelt ihn angeblich irgendwo in Deutschland, verfasst darüber ein "Pictorial", drückt es Verleger "Jule" in die Hand - damit es unters Volk kommt - und ist nun gewiß, seinen Lebenstraum erfüllt zu haben.

Wie bitte?

Ich mag solche Geschichten nicht. Da bin ich ganz ehrlich.

Ärgerlich finde ich es sogar, die Rätselmeute mit Vorbestellungsoptionen heiß zu machen, damit sie ihr Büchlein schon einen Tag vor dem furchtbar offiziellen Verkaufstart am 1. April 2003 in den Händen halten können.

Derweil hört und liest man, dass beliebig viele Exemplare hie und da auftauchen. Man kommt schon früher ran, wenn man nur will und ein bisschen recherchiert. Das liebt die Klientel ja eh so an diesen Rätseln - sie früher zu lesen als andere. Guter PR-Gag.

Tut mir leid, ich finde das nicht sehr seriös.

Ich habe dem Herausgeber eine ziemlich ausführliche Mail geschrieben, weil er mir seinen "Waschzettel" für das Forum rübergereicht hat.

Bis heute habe ich nicht mal eine Antwort bekommen.

Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber findet ihr das wirklich eine professionelle Rätselkampagne?

Ich nicht.

cray
SUPERVISOR
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Beitrag von SUPERVISOR »

Nö, professionell ist das gesamte Procedere mit Sicherheit nicht, woraus der Autor aber auch kein Hehl macht. Muss denn immer alles professionell sein? Außerdem wird ja niemand gezwungen, bei der Sache mitzumachen, und der Preis des Buches ist nun auch nicht gerade dazu geeignet, um süchtige Schatzsucher in den finanziellen Ruin zu treiben, der meines Erachtens eher dem Autor droht bei den finanziellen Vorleistungen, so sie denn tatsächlich erfolgt sind.
RR
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Beitrag von RR »

@cray :

Ich sehe das Ganze weit weniger kritisch als Du.

Vor allem sehe ich keinen Anlass, die Schatzsuche bzw. die Schatzvergrabung selbst in Frage zu stellen, wie Du das mit dem Wort "angeblich" tust. Wenn der Schatz nicht existieren bzw. nicht annähernd den Wert von 50.000 ? haben würde, dann würde das mit Sicherheit mindestens die gleiche Publizität erzeugen, wie die ganze Geschichte mittlerweile schon gefunden hat. In diesem Fall würde Rolf H. Eschbach ähnlich da stehen wie ein Verkäufer von betrügerischen Wertpapieren o.ä.

Dass er für die Aktion seinen eigenen Verlag gründet bzw. nutzt, ist ja wohl einsichtig.

Was die Motive von Rolf Eschbach angeht, so mögen Zweifel erlaubt sein, ob die "Verwirklichung eines Lebenstraums" das alleinige ist oder ob nicht auch kommerzielle Überlegungen eine Rolle spielen. Ich für mich ? jetzt bin ich sehr subjektiv ? habe mit letzteren überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: Sollte es Eschbach tatsächlich gelingen, mit der Aktion nicht nur einen Teil seiner Investitionen zu decken, sondern sogar einen Überschuss zu erwirtschaften, dann freue ich mich für ihn, betrachte das als Honorar für seine investierte Zeit und sage "Leute mit unternehmerischen Ideen braucht das Land, gerade in diesen Zeiten".

Zugegebener Maßen etwas ärgerlich und sicher auch unprofessionell ist die Verwirrung um die diversen Bezugsmöglichkeiten. Es mag sein, dass dies (auch) als PR-Gag inszeniert wurde. Andererseits kann ich mir auch andere Gründen vorstellen (keine Termineinhaltung durch die Druckerei, Lieferfristen der Grossisten etc., schließlich ist Eschbach nicht Dieter Bohlen). Mit dem Vorwurf der fehlenden Seriosität bin ich vorsichtig, so lange ich nicht die Hintergründe kenne.

In jedem Fall hat mich die (teilweise) Unprofessionalität des Procederes nicht davon abgehalten, das Rätsel in Angriff zu nehmen, zumal ich allmählich merke, dass einige der Dinge, bei denen ich es mittlerweile beurteilen kann, sehr schön verschlüsselt sind.

Dass Eschbach Dein Email nicht beantwortet hat, ist natürlich unhöflich. Da gibt es keine Diskussion, auch wenn er mittlerweile in Emails ertrinken sollte.
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