Verfasst: 26.08.2003 19:56
Vielleicht habt Ihr Euch gewundert, dass ich
heuer im RR kaum und auf der ERP gar nicht
anwesend war. Das lag daran, dass ich mir
um meine berufliche Zukunft und um einen
niedlichen kleinen Pinguin Sorgen mache.
:O
Am 1.9. entscheidet das EU-Parlament über
die Einführung von Softwarepatenten in Europa.
In USA gibt sie's schon und dort wird Open-
Source gegängelt und unterdrückt ohne Ende.
Was da noch läuft, ist zu 100% vom Wohl-
wollen der Großen abhängig. Ebenso ergeht
es übrigens der gesamten mittelständischen
IT-Industrie inklusive Freiberuflern und Beratern.
Inzwischen ist Europa das wichtigste Rückzugs-
gebiet zur Entwicklung von freier Software
geworden.
Es vergeht kaum ein Tag, dass ich nicht EU-
Parlamentarier anschreibe und versuche,
ihnen klar zu machen, dass Softwarepatente
Monopole begünstigen und für Europa
schlechte Auswirkungen haben. Von einigen
habe ich auch schon Antworten bekommen,
die mir Hoffnung machen, dass sie ins Denken
kommen. Dennoch ist die Prognose für die
Abstimmung ungünstig.
:(
Bereits jetzt wurden 20.000 Softwarepatente
vom Europäischen Patentamt widerrechtlich
vergeben. Mit der Annahme des "Richtlinien-
entwurfs zur Patentierbarkeit computergestützter
Erfindungen" würden sie alle wirksam und
durchsetzbar. Inhaber dieser Patente sind
vorwiegend Konzerne aus USA, Japan und
den Tigerstaaten - europäische sind dabei
nur marginal vertreten.
:O
Fatal an der Formulierung des Richtlinien-
entwurfes ist die Bandbreite von Ideen, die
damit alle "geschützt" werden können. Wie
die Vorläufer schon eindrucksvoll belegen,
fallen nicht nur ausführbare Computerpro-
gramme unter die Patentierbarkeit, sondern
auch abstrakte Logik- und Verfahrensideen.
(Es soll keiner der Rätselnasen denken,
dass etwa spezielle Formen von Rätseln
nicht patentierbar seien. Vielleicht muß CuS
in Zukunft beim Rätselmachen Patentschriften
wälzen)
???
Ein Beispiel: Wer EU Parlamentarier anschreiben
will, findet sie etwa über folgende Liste. Die Seite
ist insofern bemerkenswert, da sie das Patent
EP0689133 verwendet. Wird dieses Patent
am 1.9. gültig, kann der Patentinhaber Adobe
Systems vom Betreiber Lizenzzahlungen
erwirken. Wohlgemerkt: Nur für die Verwendung
der Idee mit den Karteireitern - nicht etwa für
Code oder spezielles Design.
Und nun endlich das Rätsel
:p
Fragen:
Warum sind Christdemokraten und -soziale und
auch Sozialisten und -demokraten für Software-
patente?
Warum wird das Thema trotz seiner Bedeutung
in Presse und Politik totgeschwiegen? reizende Ausnahme
Können wir Software-, Logik- und Verfahrens-
patente in Europa noch verhindern? Hinweis
Preise:
1. Preis: Monopol für Einzelplatzbetriebssysteme (PCs, PDAs)
2. Preis: Monopole in Web- und Desktop-Publishing-Software
3. Preis: Monopole in Multimedia-Verteilsoftware (Musik- und Film-Player, für Settop-Boxen, etc)
und viele weitere im Gesamtwert von gut 1.000.000.000.000 Euro.
Spielregeln:
Die Preise sind für Europa nicht zu gewinnen,
sondern zu verlieren. Die Gewinner stehen
weitgehend fest. Europäische Firmen sind dabei
vorerst noch nicht zu erwarten. Der europäische
IT-Mittelstand ist wäre bei Annahme des Entwurfes
dagegen sicherer Verlierer.
heuer im RR kaum und auf der ERP gar nicht
anwesend war. Das lag daran, dass ich mir
um meine berufliche Zukunft und um einen
niedlichen kleinen Pinguin Sorgen mache.
:O
Am 1.9. entscheidet das EU-Parlament über
die Einführung von Softwarepatenten in Europa.
In USA gibt sie's schon und dort wird Open-
Source gegängelt und unterdrückt ohne Ende.
Was da noch läuft, ist zu 100% vom Wohl-
wollen der Großen abhängig. Ebenso ergeht
es übrigens der gesamten mittelständischen
IT-Industrie inklusive Freiberuflern und Beratern.
Inzwischen ist Europa das wichtigste Rückzugs-
gebiet zur Entwicklung von freier Software
geworden.
Es vergeht kaum ein Tag, dass ich nicht EU-
Parlamentarier anschreibe und versuche,
ihnen klar zu machen, dass Softwarepatente
Monopole begünstigen und für Europa
schlechte Auswirkungen haben. Von einigen
habe ich auch schon Antworten bekommen,
die mir Hoffnung machen, dass sie ins Denken
kommen. Dennoch ist die Prognose für die
Abstimmung ungünstig.
:(
Bereits jetzt wurden 20.000 Softwarepatente
vom Europäischen Patentamt widerrechtlich
vergeben. Mit der Annahme des "Richtlinien-
entwurfs zur Patentierbarkeit computergestützter
Erfindungen" würden sie alle wirksam und
durchsetzbar. Inhaber dieser Patente sind
vorwiegend Konzerne aus USA, Japan und
den Tigerstaaten - europäische sind dabei
nur marginal vertreten.
:O
Fatal an der Formulierung des Richtlinien-
entwurfes ist die Bandbreite von Ideen, die
damit alle "geschützt" werden können. Wie
die Vorläufer schon eindrucksvoll belegen,
fallen nicht nur ausführbare Computerpro-
gramme unter die Patentierbarkeit, sondern
auch abstrakte Logik- und Verfahrensideen.
(Es soll keiner der Rätselnasen denken,
dass etwa spezielle Formen von Rätseln
nicht patentierbar seien. Vielleicht muß CuS
in Zukunft beim Rätselmachen Patentschriften
wälzen)
???
Ein Beispiel: Wer EU Parlamentarier anschreiben
will, findet sie etwa über folgende Liste. Die Seite
ist insofern bemerkenswert, da sie das Patent
EP0689133 verwendet. Wird dieses Patent
am 1.9. gültig, kann der Patentinhaber Adobe
Systems vom Betreiber Lizenzzahlungen
erwirken. Wohlgemerkt: Nur für die Verwendung
der Idee mit den Karteireitern - nicht etwa für
Code oder spezielles Design.
Und nun endlich das Rätsel
:p
Fragen:
Warum sind Christdemokraten und -soziale und
auch Sozialisten und -demokraten für Software-
patente?
Warum wird das Thema trotz seiner Bedeutung
in Presse und Politik totgeschwiegen? reizende Ausnahme
Können wir Software-, Logik- und Verfahrens-
patente in Europa noch verhindern? Hinweis
Preise:
1. Preis: Monopol für Einzelplatzbetriebssysteme (PCs, PDAs)
2. Preis: Monopole in Web- und Desktop-Publishing-Software
3. Preis: Monopole in Multimedia-Verteilsoftware (Musik- und Film-Player, für Settop-Boxen, etc)
und viele weitere im Gesamtwert von gut 1.000.000.000.000 Euro.
Spielregeln:
Die Preise sind für Europa nicht zu gewinnen,
sondern zu verlieren. Die Gewinner stehen
weitgehend fest. Europäische Firmen sind dabei
vorerst noch nicht zu erwarten. Der europäische
IT-Mittelstand ist wäre bei Annahme des Entwurfes
dagegen sicherer Verlierer.